Lerntherapeutin Alexandra Tolba – darf ich mich vorstellen?
Ich habe von Haus aus ein Handwerk gelernt, die Ausbilderprüfung absolviert und mit viel Freude als Ausbilderin (für vom Leben nicht verwöhnte junge Menschen) und Prüferin (IHK) gearbeitet. 2002 bin ich in die Selbstständigkeit gegangen und habe fortan Jugendlichen als Ausbilderin eine Perspektive innerhalb einer geschützten Ausbildung gegeben. Mit viel Engagement und Herzblut.
Mein Beruf ist meine Berufung, meine Freude. Zu sehen, wie sehr man, mit dem nötigen Knowhow, Menschen wieder integrieren und ihnen Selbstbewusstsein geben kann, hat immer meine höchste Priorität. Lernen mit allen Sinnen. Greifbares und Unbegreifbares in Relation setzen. Gemeinsam Strategien entwickeln, die das Lernen zu einer Freude werden lassen.
Mittlerweile kann ich auf über 30 Jahre Berufserfahrung im pädagogischen Bereich zurückgreifen. In den letzten Jahren habe ich eine Ausbildung zur Pädagogischen Mitarbeiterin und selbstverständlich die Ausbildung zur Lerntherapeutin absolviert. Ich habe mich weitergebildet in der Thematik des Autismus und natürlich auch ADHS. Diese Weiterbildungen sind für mich ein absoluter Bestandteil meines Wissens und Könnens. Ich möchte keine neue Erkenntnis in diesen Bereichen versäumen.
Jeder noch so kleine Erfolg meiner Schützlinge bereitet mir eine riesengroße Freude. Wir bauen nicht nur etwas aus Steinen, die uns in den Weg gelegt werden. Nein, wir betrachten jeden einzelnen Stein und schauen, wie er uns von Nutzen sein kann. Auf diese Weise lernen wir Ressourcen erkennen und zu nutzen.
Interview mit Lerntherapeutin Alexandra Tolba
Hallo, Alexandra Tolba!
Wir möchten Sie gerne kennenlernen, etwas über Sie erfahren. Das wird am besten gehen, wenn Sie uns ein paar Fragen beantworten. Also los geht’s!
Diagnose „autistisch“ – was bedeutet das für Sie?
Vor allem: Anders sein als die große Mehrheit der Menschen, sich anders verhalten, anders wahrnehmen; die eigene innere Resonanz eines autistischen Kindes ist völlig anders, als von der Mehrheit erwartet und toleriert.
Inzwischen ist dieses „anders sein“ schon recht weitgehend erforscht und es gibt wissenschaftliche theoretische Hinweise und Erkenntnisse, was woran liegt und wie sich das für alle Seiten anfühlt.
Was lässt sich im Umgang mit einem einzelnen autistischen Kind, das ja überall „aneckt“ mit seinem Andersein, zur Integration herbeiführen und warum denken Sie, dass Sie dabei helfen können?
Es hilft schon mal, aus der Sicht des Kindes zu verfolgen, was das Kind überhaupt wahrnehmen kann in seinem eigenen Agieren. Also woher eigentlich diese wohl eher negative und ablehnende Reaktion seiner Umwelt im Zusammenhang mit seinem eigenen Agieren kommt. Denn genau daran fehlt es dem Kind ja, das versteht es bisher nicht.
Weiter hilft es, wenn man Wissen über diese mangelnde Fähigkeit zur Wahrnehmung erworben hat, also eine Ausbildung in dieser Richtung hat mit all den Facetten, die das Thema ja nun wirklich hat. Hierzu weiter unten mehr.
Und dann hilft so etwas wie eine innere Resonanz für die verstandene Problematik, also eine – vielleicht auch ganz eigene – „Begabung“ fürs „Anderssein“. Das muss jetzt nicht heißen, dass ich auch autistische Züge an mir selbst wahrnehme, sondern mehr die Erkenntnis, in meiner eigenen Vergangenheit auffällig oft mit „schwierigen“ Jugendlichen auf eine emotional spontane Art und Weise erstaunlich gut und wirkungsvoll zu einem guten veränderten Verhalten des Jugendlichen gekommen zu sein, was auch die Lernbereitschaft miteinschließt.
Alle diese 3 Gründe zusammen machen es mir möglich, an die inzwischen frustrierten und verzagten und mutlosen Kinder oder Jugendliche heranzutreten, sie aufzubauen, einen heilsamen Einfluss auf sie auszuüben.
Das braucht außer den bereits genannten Gründen weiterhin
- Zeit
- Geduld
- liebevolle Anteilnahme + Verständnis
- Vertrauen, und zwar sowohl von dem Kind als auch von den Eltern/ Erziehungsberechtigten.